Freitag, 12. April 2013

Wandel (Teil 4)

Folgendes geschah.
Eines schönen Frühlingstages ging ich mit meinen Eltern auf den Wochenmarkt unseres Dorfes, mit saubere Kleidung und frisch gewaschen.
Wir wollten einige unserer Kartoffeln verkaufen und Vater wollte, möglichst günstig, etwas neues Werkzeug erkaufen und Mutter wollte einen Beutel Salz bekommen.
Man muss sich eine kleine Gemeinde vorstellen, die sich ein mal in der Woche, auf einen Mark trifft, Waren verkauft, Essen  anbietet, der ein oder andere fahrende Musiker oder Geschichtenerzähler bietet seine Dienste an, die Kinder tollen herum. es werden Neuigkeiten ausgetauscht und auch hübsche, unverheiratete Frauen gibt es zu bewundern.

Wir schlenderten also über den Markt. Vater sprach immer wieder mit einigen der Nachbarn, Neuigkeiten wurden ausgetauscht, Mutter inspizierte jeden Stand genau und ich traf einige meiner Freunde.

Da bemerkte ich wie in einer Ecke des Marktes das Stimmengewirr lauter wurde. Also ich hin sah bemerkte ich die Priester.
Auch wenn ihre Roben schlicht waren, so  wirkten sie doch recht Respekteinflösend.
Die meisten der anwesenden senkten ihr Haupt wenn die Prister an ihnen vorbei liefen. Diese schauten sich um und lächelten freundlich und doch auch würdevoll.

Bei jungen Frauen und Männern hielten sie an und hielten die flache Hand über deren Stirn. Dann schlossen sie die Augen für einige Momente und gingen dann weiter oder übergaben selten eine vorgefertigte Schriftrolle.

Ich hatte schon von dieser Vorgehensweise gehört. So wurden die jenigen meines Volkes ausgesucht deren Bestimmung es war im Dienst für das Volk zu treten.
Ich beobachtete das Geschehen so gebannt, dass ich gar nicht merkte wie die Prozession sich mir immer weiter näherte, bis sie plötzlich vor mir standen.
Einer der Priester erblickte mich, blieb stehen und hielt dann seine flache Hand über meine Stirn. Dann schloss er seine Augen.
Ich war starr vor Schreck und wagte kaum zu atmen.
Einige Momente später verschwand die Hand des Priesters unter seinem Gewand, er öffnete die Augen und sprach mit ruhiger Stimme.
"Nun da haben wir ja wieder einen"
Er gab mir eine Schriftrolle und meinte.
"Folge den Anweisungen und tu deine Pflicht für dein Volk"
Dann gingen sie weiter.
Ziemlich verdattert schaute ich auf das Schriftstück und konnte nicht glauben was gerade geschehen war.
Ich öffnete die Schriftrolle, dank meiner Mutter konnte ich ja recht gut lesen, und begann die wenigen Zeilen zu lesen.

Den Gesetzen und Traditionen unseres Volkes zufolge,
wurdest du auserwählt in den Dienst deines Landes zu treten.
Alle anderen Verpflichtungen sind somit hinfällig.
Komme zum übernächsten Vollmond "zum Alten".
Dort wird es ein Fest geben.
Während der Zeromonie der Bestimmung wird
"der Alte" dich deiner Aufgabe zuführen.
Nach diesem Abend wird deine entsprechende Ausbildung beginnen.





Da kamen auch schon Mutter und Vater, die nun wohl auch mitbekommen hatten was geschehen war. Mutter schaute recht traurig und flüsterte einige male ein:
"Oh nein, oh nein ..."
Selbst Vater schaute recht finster. Er nahm Mutter in den Arm und meinte leise zu ihr:
"Es wird schwierig werden ohne Ihn. Aber es ist Gesetz  und auch eine Ehre für unsere Familie."



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen